Innovativer Doktor

Schritt für Schritt zum IP-Schutz: Der Basler Chirurg Philipp Kirchhoff hat ein Implantat entwickelt, das künstliche Darmausgänge stabilisiert.

 

Die Medizinaltechnik gehört zu den innovativsten Wirtschaftszweigen überhaupt: Gemäss dem Branchenverband Fasmed lassen die Schweizer Medizinaltechnikfirmen jedes Jahr rund 1200 Erfindungen schützen. Als Ideengeber fungieren in der Regel Naturwissenschaftler und Ingenieure. Manchmal kommen die kreativen Anstösse aber auch von Anwendern wie Philipp Kirchhoff, Weichteilchirurg am Universitätsspital Basel. Es war auf dem Heimweg von einem Tumorkongress: «Ich hatte die Idee für ein ringförmiges Implantat zur Stabilisierung von künstlichen Darmausgängen, von so genannten Stomas», erzählt Kirchhoff. Dies um zu verhindern, dass sich nach der Operation eine so genannte Bauchhernie bildet, die Schmerzen verursachen und im schlimmsten Fall zu Darmverschlüssen und Notoperationen führt. Kirchhoff gelangte an die Wissens- und Technologietransferstelle Unitectra der Universität Basel. Dort beurteilte man die Erfindung günstig und vermittelte eine begleitete Patentrecherche am IGE. «Der halbtägige Besuch in Bern bestärkte mich in der Annahme, dass mein Implantat neuartig ist», erinnert sich Kirchhoff. Im November 2011 beantragte er in München ein Europäisches Patent.

Damit setzte eine weltweit gültige, zwölfmonatige Prioritätsfrist ein. Kirchhoff konnte sich nun auf Marktabklärungen und den Aufbau von Fertigungspartnerschaften konzentrieren. Gleichzeitig nahm er an diversen Gründer- und Technologiewettbewerben teil. Im November 2012 gewann er den Swiss Technology Award in der Kategorie «Erfinder».

Ermutigt vom positiven Feedback leitete er genau ein Jahr nach der Erstanmeldung die internationale Patentanmeldung gemäss Patent Cooperation Treaty (PCT) ein. Er hat nun weitere 30 Monate Zeit, potenzielle Märkte zu sondieren und schliesslich zu entscheiden, in welchen Ländern er einen definitiven Schutz für seine Erfindung beantragen will.

 

«Das gibt mir den Spielraum, den ich als Kleinunternehmer brauche», erklärt Kirchhoff. Eine erste Umfrage an den grossen Schweizer Spitälern verlief positiv: vier von fünf Weichteilchirurgen halten das neuartige Implantat für nützlich und sinnvoll.

Das Potential ist gross: Weltweit werden jedes Jahr rund 300 000 künstliche Darmausgänge gelegt. «Schon ein vergleichsweise bescheidener  Marktanteil von drei Prozent würde uns einen Umsatz im mittleren Millionenbereich bescheren», sagt Kirchhoff.

 
 

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