Genetische Ressourcen, Traditionelles Wissen und Folklore

Genetische Ressourcen (GR) und das damit assoziierte traditionelle Wissen (ATW) von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften sind wichtige Bestandteile der Biodiversität. Sie können als Ausgangspunkt für Innovationen in unterschiedlichen Bereichen dienen. Beispielsweise kann traditionelles Wissen über die Heilwirkung einer bestimmten Pflanze die Erforschung und Entwicklung von neuen medizinischen Wirkstoffen erleichtern. GR/ATW spielen eine wichtige Rolle in den Bereichen Kosmetika, Landwirtschaft und Ernährung sowie generell in der Biotechnologie. 


Es bestehen verschiedene internationale Abkommen, die den Zugang zu Genetischen Ressourcen und dem damit assoziierten traditionellen Wissen sowie die Aufteilung der aus deren Nutzung entstehenden Vorteile (das sogenannte «access and benefit sharing» oder «ABS») regeln. Dazu gehören u.a.:

 

 

Bei den internationalen Arbeiten über ABS gibt es Schnittstellen zum Geistigen Eigentum. Insbesondere Entwicklungsländer fordern, dass im Bereich des Geistigen Eigentums Massnahmen eingeführt werden, um GR/ATW besser zu schützen. Damit beschäftigt sich das Zwischenstaatliche Komitee (IGC) der WIPO. 

  

Was sind Genetische Ressourcen?

Das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Biologische Vielfalt definiert den Begriff «genetische Ressourcen» als genetisches Material von tatsächlichem oder potentiellem Wert. Darin eingeschlossen ist jedes Material pflanzlichen, tierischen, mikrobiellen oder sonstigen Ursprungs, das funktionale Erbeinheiten enthält. 

 

Was ist traditionelles Wissen?

Aktuell besteht keine international anerkannte Definition des Begriffs «traditionelles Wissen». Allgemein kann dieser Begriff umschrieben werden als «die Kenntnisse, Innovationen und Gebräuche von eingeborenen und lokalen Gemeinschaften in Entwicklungs- und Industrieländern, welche diese Gemeinschaften über Generationen geschaffen, verbessert und an die sich ändernden Bedürfnisse und Umwelteinflüsse angepasst sowie, häufig in mündlicher Form, an die nachfolgende Generation weitergegeben haben.»

 

Offenlegung der Quelle

Wer ein Patent anmeldet ist verpflichtet, Angaben über die Quelle einer genetischen Ressource bzw. von traditionellem Wissen indigener Völker und lokaler Gemeinschaften zu machen. Die Offenlegung der Quelle schafft Transparenz, insbesondere für das «access and benefit sharing».

 

Fehlt in der Patentanmeldung eine Erklärung über die Quelle der genetischen Ressource bzw. des traditionellen Wissens, setzt das IGE dem Patentanmelder eine Frist zur Behebung des Mangels und weist das Gesuch bei unbenutztem Fristablauf zurück. Die vorsätzliche Falschangabe der Quelle wird mit Busse bestraft. Zudem kann das Gericht die Veröffentlichung des Urteils anordnen.
 

 

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