Augenmedizin mit Durchblick

IP-Veredelung mit starken Partnern: Beim Eintritt in den US-Markt spannt die Zürcher Augenklinik IROC mit Lizenznehmern zusammen.

 

In den USA gibt es so genannte Cancer Treatment Center. Es handelt sich dabei um private Spezialkliniken mit engsten Kontakten in die Labors von Hochschulen und Industrie; ein Modell, das nun auch im europäischen Gesundheitswesen Schule macht.

Zu den Pionieren hierzulande zählt die 2002 gegründete Zürcher Augenklinik IROC. Das Unternehmen beschäftigt 32 Mitarbeiter; 20 davon arbeiten Tag für Tag mit den Patienten, weitere sechs bilden eine F+E-Abteilung, die schon unzählige internationale Preise eingeheimst hat und momentan 11 Patente bewirtschaftet.

«Zuerst haben wir geglaubt, wir könnten unser geistiges Eigentum selber kommerzialisieren», erklärt IROC-CEO Michael Mrochen, «doch wir mussten einsehen, dass wir uns damit übernehmen.» Deshalb fiel der Entschluss, künftig über die Vergabe von Produktions- und Vertriebslizenzen zu wachsen.

Diese Strategie stellt an das IP-Management höchste Anforderungen, denn der ganze Patentierungsprozess muss auf die Erarbeitung von Machbarkeitsstudien und auf Businesspläne abgestimmt werden. «Ohne konkretes Geschäftsmodell», so der 39-jährige Physiker Mrochen, «lässt sich kein Patent auslizenzieren.»

 

Viel verspricht man sich in Zürich momentan von einer Fehlsichtigkeitsbehandlung mit Hornhautstabilisierung; einer Alternative zur konventionellen Lasertechnik. Die Gespräche mit möglichen Partnern laufen; selbstverständlich unter dem Schirm von Geheimhaltungsvereinbarungen, denn Mrochen weiss: «Die Businessprozesse, die wir unseren Partnern vorschlagen, sind in keiner Patentschrift offengelegt und müssen geheim bleiben.»

Weltweit ist der Markt für Augenkorrekturen rund fünf Milliarden Franken schwer; wobei das Land mit den grössten Umsätzen − wie in allen Sparten der Medizinaltechnik  −  die USA sind. Ein weitgehend privates Gesundheitswesen belohnt innovative Anbieter, sorgt aber auch für einen Wettbewerb, in dem IP-Verletzungen zum Alltag gehören.

IROC-CEO Michael Mrochen rechnet schon heute mit Nachahmern, Klagen und Prozessen. Für ihn muss der künftige US-Partner deshalb über gut gefüllte Kassen verfügen: «Rechtsstreitigkeiten in den USA sind extrem teuer. Auch für den Gewinner.»

 
 

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