Schieben auf höchstem Niveau

Sicherheit für Marketing und Vertrieb: Warum der Thurgauer Beschlaghersteller EKU auf einen umfassenden IP-Schutz setzt.

 

Beschläge sind «Angriffspunkte für Kräfte» sagt das Lexikon. Im Alltag begegnen sie uns an Türen, Fenstern und Möbeln. Ohne Beschläge könnten wir keine Schubladen aufziehen und Fenster kippen. Allein in Europa werden jährlich Beschläge im Wert von über 200 Millionen Franken verkauft.

Vor allem im Möbelbereich, wo auch die riesigen Serien anfallen, kommt die Massenware aus China. Im gehobenen Qualitätssegment indes haben immer noch die Europäer die Nase vorn. Der Premiumanbieter für Schiebebeschläge – wie sie zum Beispiel in hochwertigen Wohn- und Küchenmöbeln verbaut werden – heisst EKU AG und kommt aus dem thurgauischen Sirnach.

Das Erfolgsrezept ist eine hohe innere Wertschöpfung. Sämtliche Stanz- und Biegeteile werden in Sirnach gefertigt. Montiert werden die Beschläge ebenfalls inhouse. «So erreichen wir Spitzenwerte in Punkto Qualität und Innovationskraft», sagt CEO Heinz Schmidhauser.

Jahr für Jahr investiert EKU rund drei Millionen Franken in die Optimierung einer Produktpalette, die momentan gut 1000 Artikel umfasst. Und wenn bei einer Idee die nötige Innovationshöhe vorliegt, wird das Geistige Eigentum geschützt. Mit Patenten, mit Designs und wenn sinnvoll auch mit produktbezogenen Marken.

«Dieser umfassende IP-Schutz», erklärt Schmidhauser, «sichert unser Marketing ab». Denn Qualitätsbeschläge werden über Fachhändler an Schreiner und Baufirmen verkauft. Juristische Querelen um Produkte und deren Bezeichnungen würde in den Vertriebskanälen zu erheblicher Unruhe führen.

 

Rund 100 000 Franken lässt sich EKU das IP-Management pro Jahr kosten. Darin inbegriffen sind die Kosten für die Anmeldung der Schutzrechte, die Marktüberwachung und die juristische Durchsetzung der Ansprüche in den wichtigsten europäischen Absatzmärkten.

Der Aufbau eines effizienten IP-Schutzes ausserhalb Europas wäre selbstverständlich erstrebenswert. Denn namentlich in China sitzen Billiganbieter, welche die Schutztitel Dritter als Produktionsanleitungen missbrauchen. Sie beliefern in China Möbelhersteller, die anschliessend nach Europa exportieren.
 
«Um dies an der Quelle zu verhindern», sagt Schmidhauser, «fehlt einem KMU wie uns schlicht das Geld». Kostengünstiger ist da der Aufbau eines IP-Radars für Möbelimporte. Entdeckt man in Sirnach ein Plagiat, verschickt Schmidhausers Patentanwalt eine Abmahnung. Dem Importeur bleiben dann nur zwei Möglichkeiten: entweder zieht er sein Produkt zurück oder bestellt künftig bei EKU. «Und damit», sagt Heinz Schmidhauser, «haben wir unser Ziel auch erreicht».

 
 

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