Schaltschränke für die NEAT

Strategische Absicherung mit Patenten: Wie die Swibox AG ein neues Geschäftsfeld aufbaute.

 

«Wir waren frech», sagt Hans Ulrich Zwahlen, zusammen mit Walter Huwiler Chef und Inhaber der Swibox AG. Die Rede ist von einer strategischen Weichenstellung, welche den Schaltschrankhersteller mit seinen Niederlassungen in Balterwil (TG) und Flamatt (FR) in eine «neue Umlaufbahn katapultieren sollte», wie Zwahlen erklärt.

2003 beteiligte sich die Swibox an einer Ausschreibung der Alptransit Lötschberg. Es ging um die Schaltschränke in den Querschlägen zwischen den beiden Tunnelröhren. Die Anforderungen an Dichte und Druckfestigkeit waren hoch. In Nacht- und Wochenendarbeit fand das kleine Konstruktionsteam von Swibox schliesslich eine Lösung, die sowohl technisch als auch wirtschaftlich funktionierte.

«Parallel zum Engineering sondierten wir mit einem Patentanwalt die IP-Situation», erklärt Zwahlen. Es zeigte sich, dass man mit der Eigenentwicklung keine fremden Rechte verletzte und die Möglichkeit hatte, selber zu patentieren. Zwei Dinge sprachen schliesslich dafür: Erstens würden die Schränke beim Kunden stehen und konnten vergleichsweise einfach nachgebaut werden, was eine Strategie, die auf Geheimhaltung setzt, ausschloss. «Und zweitens», so Hans Ulrich Zwahlen, «beträgt der Lebenszyklus einer Schaltschrankgeneration 25 Jahre, was ein langfristiges Verwertungsmonopol sinnvoll erscheinen liess».
 
Kurz vor der ersten Präsentation bei Alptransit Lötschberg hinterlegte Swibox, eine ehemalige Abteilung von Sprecher + Schuh, das erste Patent in der Firmengeschichte. Die Vorinvestition lohnte sich, denn Swibox gewann die Ausschreibung. Die Mitbewerber, Konzerne aus Deutschland und den USA, hatten das Nachsehen; genauso wie sechs Jahre später, als sich auch Alptransit Gotthard für die – unterdessen weiterentwickelten – Schaltschränke von Swibox entschied.

 

«Unsere IP-Strategie ruht auf drei Säulen», erklärt Zwahlen. Konstante Weiterentwicklung, Geheimhaltung und Patentierung.  «Ohne Patentierung», fügt er an, «geht es nicht». Erst sie gebe die Sicherheit, die eine Firma brauche, die sich nicht mehr in erster Linie als Handels- und Fertigungsbetrieb definiere, sondern als Anbieter von innovativen Gesamtlösungen.

Bisher ist die Rechnung von Zwahlen und Huwiler aufgegangen. Swibox konnte den Umsatz in den letzten zehn Jahren glatt verdoppeln. Die Fabrikationstechnik ist heute auf dem Niveau der Automobilindustrie und wenn irgendwo auf der Welt Schaltschränke mit speziellen Anforderungen ausgeschrieben werden – für Tunnelbauten oder Flughäfen – wird auch Swibox eingeladen.

 
 

Jobs

 

Jobs