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Wie dank einem Velo die Knoblauchpresse erfunden wurde

Im zweiten Teil über die Briefmarken-Serie «Schweizer Erfindungen» nehmen wir die Knoblauchpresse unter die Lupe. Sie wurde von einem Velomechaniker aus Lyss erfunden. Bis heute erscheint die Küchenhilfe immer neuen Varianten – und sie wird sogar gesammelt.

Die Mutter aller Knoblauchpresse: Das Modell Susi von 1948.

Karl Zysset (1907-1988) tüftelt gerne. Der Velomechaniker (eigentlich gelernter Tischler) mit eigener Werkstatt meldet seine ersten Erfindungen für das Zweirad zum Patentschutz an. Sein Leben sollte jedoch 1951 eine andere Innovation verändern: die Knoblauchpresse. Wie genau es dazu kam, ist nicht überliefert. Jedenfalls scheint rückblickend klar, woher Zysset die Idee für den Press-Mechanismus holte: bei der Velobremse. Ausserdem liegt die Küchenhilfe auch ebenso gut in der Hand.

 

«Susi», wie die erste Knoblauchpresse genannt wird, entwickelt sich zum Hit. Danach geht es richtig los. Der Erfinder und Geschäftsmann gründet die Firma Zyliss (Zusammensetzung aus Zysset und Lyss) und setzt ganz auf das Thema Küchengeräte.

 

Auf sein Konto geht zum Beispiel auch der Blitzhacker (Werbebotschaft: «Fertig mit den Tränen beim Zwiebel-Hacken!») oder die Salatschleuder. Zwischen 1956 und 1973 lässt er um die 20 Erfindungen patentieren.

 
 
 

Die Zyliss AG fusioniert 2006 mit der DKB Household (Switzerland) AG und existiert bis heute. Als die Schweizer Post 2024 eine Briefmarke mit der Knoblauchpresse veröffentlicht, lanciert das Unternehmen sogar eine Special-Edition des legendären Küchengeräts. Designhistoriker erkennen sehen die Knoblauchpresse heute als ikonisches Werk der Schweizer Produktgestaltung.

 
 
 

Fünf Schweizer Erfindungen auf Briefmarken: Das steckt dahinter

Die Schweizer Post widmet dem Erfinder der WC-Ente eine Briefmarke. Sie ist im September 2025 erschienen. Es ist die fünfte Briefmarke mit einer Schweizer Erfindung. Davor erschienen sind: Knoblauchpresse, Menzi Muck, Klettverschluss und Barryvox. Wir widmen jeder dieser legendären Innovationen eine Geschichte.

 

Bisher erschienen:

1. WC-Ente

 

«Schweizer Themen, insbesondere die sogenannte ‘Swissness’, stossen bei unserer Zielgruppe – Sammler und Philatelisten – auf grosses Interesse. In Kombination mit dem Thema Erfindungen trägt dies dazu bei, die Schweiz als «Erfinderland» ins Rampenlicht zu rücken», schreibt die Schweizer Post auf Anfrage des IGE. Die Auswahl der fünf Erfindungen sei im Rahmen eines Brainstormings erfolgt. «Ziel war es, die Vielfalt und den Reichtum Schweizer Erfindungen aufzuzeigen und gleichzeitig unterschiedliche Interessensgebiete unserer Zielgruppe abzudecken».

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