In Basel bricht der letzte der «drey scheenschte Dääg» an, und die Fasnacht neigt sich dem Ende zu. Jede Stadt hat ihre eigenen Bräuche – der Morgestraich in Basel, der Urknall in Luzern oder König Rabadan in Bellinzona. Gemeinsam ist ihnen allen die Vielfalt an farbenfrohen Masken, die die Fasnächtler und Fasnächtlerinnen schmücken.
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Maskerade mit Tradition: Markenschutz von Wachsmasken
Masken ermöglichen es, unerkannt zu feiern, Rollen zu wechseln und gesellschaftliche Kritik zu üben. In der Schweiz gehört das Tragen von Fasnachtsmasken oder Larven zu einer geschätzten Tradition, die jedes Jahr viele Menschen begeistert. Eine dieser Traditionen erhält das Maskenatelier Steiger respektive dessen Nachfolgerin die Maskenfabrikat GmbH: Die Herstellung handgefertigter Wachsmasken reicht bis über 150 Jahre zurück.

Masken ermöglichen es, unerkannt zu feiern, Rollen zu wechseln und gesellschaftliche Kritik zu üben. Groteske Masken ermutigen zum Ausbruch aus konventionellen Normen, gruselige sollen Wintergeister vertreiben. In der Schweiz gehört das Tragen von Fasnachtsmasken oder Larven zu einer geschätzten Tradition, die jedes Jahr viele Menschen begeistert.

Eine dieser Traditionen erhält das Maskenatelier Steiger respektive dessen Nachfolgerin die Maskenfabrikat GmbH: Die Herstellung handgefertigter Wachsmasken reicht bis über 150 Jahre zurück. Dabei werden verschiedene Stoffschichten mit einer Leimmischung auf eine Gipsform gedrückt, nach dem Trocknen bemalt und mit Wachs behandelt. Die Wachsmasken sind fester Bestandteil der Schwyzer Fasnacht und werden beim «Nüssler-Brauchtum» getragen – einem Narrentanz mit italienischen Wurzeln.

Um das Handwerk der textilen Wachsmasken und ihre besonderen Merkmale zu bewahren, hat der Verein Maskerata im Dezember 2023 Markenschutz für die Garantiemarke «HANDGEDRÜCKT SEIT 1877» (Wort-/Bildmarke) beantragt. Der Verein engagiert sich für die Erhaltung und das lebendige Tragen dieser traditionellen Masken. Die unter der Garantiemarke geschützten Masken basieren auf einer traditionellen Machart, die in der Zentralschweiz seit mindestens 1877 bekannt ist.

Aber was genau ist eine Garantiemarke? Diese spezielle Art von Marke wird unter der Kontrolle eines Markeninhabers von verschiedenen Unternehmen verwendet und garantiert bestimmte Eigenschaften (z. B. Qualitätsmerkmale) von Waren oder Dienstleistungen. Sie darf von allen gebraucht werden, deren Waren oder Dienstleistungen die reglementarisch definierten Anforderungen erfüllen. Samuel Schnydrig, Markenexperte am IGE und Spezialist für Garantiemarken erläutert: «Garantiemarken kommen relativ selten vor. Ihr Anteil an allen Anmeldungen liegt weiter unter einem Prozent. Geläufige Garantiemarken sind etwa «SUISSE GARANTIE ((fig.))» oder «IP SUISSE ((fig.))»».
Beispielsweise darf also die Garantiemarke «IP SUISSE» nur für die Auszeichnung von Produkten und Dienstleistungen genutzt werden, die den IP-SUISSE-Anforderungen entsprechen. Die Garantiemarke dient demnach dazu, gewisse gemeinsame Merkmale von Waren oder Dienstleistungen unterschiedlicher Unternehmen zu gewährleisten. Diese Merkmale können laut Samuel Schnydrig vielfältig sein – «von der Beschaffenheit (z. B. Kleider aus Baumwolle) über die geografische Herkunft (Schweizer Produkte) bis hin zur Art der Herstellung (biologischer Anbau) oder technischen Eigenschaften (z. B. Produkte mit Typenprüfung).»
Jede Garantiemarke ist an ein Reglement gebunden, das den Gebrauch der Marke regelt. Dieses Reglement definiert die Inhaber der Marke und die gemeinsamen Merkmale, die die Marke garantieren soll. Es muss auch klarstellen, wie das Reglement mit der Marke verknüpft ist, welche Kontrollmechanismen bestehen und welche Sanktionen bei unzulässigem Markengebrauch greifen. «Ein Reglement kann auch sehr kurz gefasst sein», betont Samuel Schnydrig. «Zentral für jedes Garantiemarkenreglement ist, dass es gemeinsame Merkmale der beanspruchten Waren und/oder Dienstleistungen enthält, die objektiv nachvollziehbar sind.»

Die Garantiemarke des Vereins Maskerata wurde für Waren der Klasse 28, namentlich Faschingsmasken, Kostümmasken, Theatermasken und Masken als (Spielzeug), eingetragen. Ab der diesjährigen Fasnacht tragen die Wachsmasken das Label, das ihre einzigartigen Merkmale garantiert. Der Verein verfolgt mit der Garantiemarke nicht nur das Ziel, diese Tradition zu bewahren, sondern auch, das exklusive Handwerk der Wachsmaskenfertigung weiterzuentwickeln und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. So wird nicht nur das Handwerk gepflegt, sondern auch ein Stück lebendiger Kultur, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.