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«Im IGE konnte ich mich weiterentwickeln»

Janice Kowalski hat eine Masterarbeit über das Patent eines KI-gesteuerten chirurgischen Roboters geschrieben. Die Wahl des Praktikums im IGE war für sie ein logischer Schritt. «Das Immaterialgüterrecht hat mich schon immer fasziniert», sagt sie. Die sechs Monate haben sie bereichert. Für ihre Abschlusspräsentation im IGE hat sie das Thema Geschäftsgeheimnisse unter die Lupe genommen.

Janice Kowalski und Sibylle Wenger (Juristin im IGE) haben während des Praktikums zusammengearbeitet. Im Hintergrund eine historische Tafel des IGE. Copyright: IGE

Das Immaterialgüterrecht hat es der Juristin angetan. «Mich begeistert, wie dynamisch und marktnah das Thema ist». Im Studium an der Universität St. Gallen hat sie eine Bachelorarbeit im Markenrecht geschrieben, die soeben abgeschlossene Masterarbeit handelt von der Patentanalyse eines KI-gesteuerten chirurgischen Roboters, welcher halbautonom Operationen an Tieren durchführen kann. «Speziell das Patentrecht fasziniert mich aufgrund seiner Komplexität und dem Zusammenspiel zwischen Naturwissenschaft und Recht», erklärt sie ihre Wahl.

 

Sofort ein vollwertiges Teammitglied

So ist der Schritt zum sechsmonatigen Praktikum beim IGE naheliegend: Hier sehe man die Praxis aus einer anderen Perspektive. «Ich habe vom ersten Tag an eine grosse Wertschätzung erlebt. Auch als Praktikant(in) ist man sofort ein vollwertiges Teammitglied». Im Institut herrsche ein sehr angenehmes Arbeitsklima, man begegne einander wohlwollend.

 

«Die Aufgaben waren sehr vielseitig und ich konnte mich weiterentwickeln, insbesondere da ich von verschiedenen Personen Aufträge entgegennehmen durfte. Ich konnte unter anderem in die Welt der Patente, der Urheberrechte, des Markenschutzes und der Bekämpfung der Produktpiraterie (Stop Piracy) blicken». Ein besonderes Erlebnis sei die Beantwortung von Bürgerfragen gewesen, wo sie direkt individuelle Anfragen über das Immaterialgüterrecht beantworten konnte. Für einen Tag geht die Reise an die WIPO in Genf. Janice Kowalski nimmt an einer Konferenz teil – «eine grosse Bereicherung».

 

Die Welt der Geschäftsgeheimnisse

Im Verlauf des Praktikums erhält Janice Kowalski einen Auftrag zum Thema Geschäftsgeheimnisse (Trade Secrets). Das Thema interessiert sie sofort und so beschliesst sie auch, Trade Secrets in der traditionellen Abschlusspräsentation des Praktikums vorzustellen.

Die Recherche gestaltet sich nicht ganz einfach, da es kein Spezialgesetz über Geschäftsgeheimnisse gibt, sondern zahlreiche Bestimmungen in diversen Gesetzbüchern zu finden sind. Ein Paradebeispiel dafür ist die Rezeptur von Coca-Cola oder der Suchalgorithmus von Google. «Einzigartig an den Geschäftsgeheimnissen ist zudem, dass mittels sog. Reverse Engineering ein Geheimnis an die Öffentlichkeit gelangen kann und allenfalls sogar von der Konkurrenz patentiert werden kann, wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind», sagt Janice Kowalski.

 
 

Wiedersehen nicht ausgeschlossen

Die Präsentation und das Mittagessen mit dem Team bilden jeweils den Abschluss des Praktikums. Janice Kowalski verlässt das IGE mit einem lachenden und einem weinenden Auge. «Ich kann mir sehr gut vorstellen, wieder im IGE zu arbeiten», sagt die engagierte Praktikantin. Jetzt stehen aber erst einmal Ferien auf dem Programm. Im Dezember geht es mit den Praktika weiter. Zuerst bei einem Anwaltsbüro, später beim Gericht. Ziel ist die Anwaltsprüfung.

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