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Fussball-Erfindungen mit dem gewissen Kick

Die Schweiz ist zurzeit die Bühne für die Frauenfussball-EM. Auf und neben dem Rasen sind auch zahlreiche Erfindungen mit von der Partie. Wir stellen einige vor.

Erfindungen spielen im Fussball eine grosse Rolle. Bild: iStock.

Der populärste Mannschaftssport der Welt spornt auch die Erfinderinnen und Erfinder an – mit technischen Lösungen auf und neben dem Rasen. Die Patentdatenbanken sind proppenvoll mit Anmeldungen rund um den Sport. Deshalb sagen wir: Anpfiff für die patenten Geistesblitze im Fussball!

 

1. Der magische Spray

Wenn es an der Frauenfussball-EM zu einem Freistoss kommt, greift die Schiedsrichterin womöglich zu einem Spray. Damit hält die Unparteiische die Spielerinnen in der Freistossmauer in Schach: Bis hier und nicht weiter. Die Flüssigkeit löst sich nach einer gewissen Zeit wieder auf. Erfunden wurde der Spray von den Südamerikanern Pablo Silva und Heine Allemagne.

 

Patent: EP1268680B1 (Verfahren zur temporären Markierung von Abständen im Sport)

 
 

2. Die Hand im Spiel

Das wichtigste Werkzeug der Torhüterin sind die Hände. Mit ihnen lenkt sie den Ball um den Pfosten oder pflückt ihn bei Eckbällen aus der Luft. Die Goalies spielten lange ohne Handschuhe, heute gehören sie zur Standardausrüstung. Erfindungen gibt es auch hier, wenn auch weniger als in anderen Bereichen. Mit den Innovationen hat man zum Beispiel den Ball dank entsprechender Oberfläche besser im Griff. Die Handschuhe sollen aber auch die Hände bis zu einem gewissen Grad schützen. Dies zeigt diese neuere Innovation mit verstärkten Partien im Bereich der Fingerknöchel.

 

Patent: EP4509191A1 (Glove)

 
 

3. Torschüsse ohne Fussballerin

Kurt Scheiwiller aus Oberuzwil machte sich Gedanken um eine Automatisierung des Trainings. 1977 meldete er eine «Ballschiessvorrichtung zum zielgerichteten Schiessen von Fussbällen» zum Patent an. Sie kann automatisch 20 bis 50 Bälle abgefeuert werden. Das eignet sich zum Beispiel für ein Training der Torhüterin. Ähnliche Ballmaschinen kennt man auch im Tennis.

 

Patent: CH627082A5 (Ballschiessvorrichtung zum zielgerichteten Schiessen von Fussbällen)

 
 

4. Ball gespielt!

Rund bleibt rund, doch der Ball beschäftigt bis heute zahlreiche Erfinder. Fussbälle sind heute Hightech-Produkte. Sei es in Bezug auf Stabilität, Materialeinsatz oder Herstellung. Vor allem aber kickt auch die Digitalisierung mit: So zeigt ein Patent, wie ein Sensor im Zentrum des Balls aufgehängt wird (Bild links), ohne die Spieleigenschaften zu beeinträchtigen. Das ermöglicht die Vermessung eines Spiels: So wird in einem anderen Patent ein Ball mit integriertem drahtlosen Signalübertragungssystem beschrieben. Dadurch werden Daten wie Geschwindigkeit, Spin und Position an ein verbundenes Gerät gesendet. Die Technologie kann zur Leistungsanalyse und Entscheidungsunterstützung eingesetzt werden.

 

Patent: US7740551 (Sensor-Integration)

Patent: EP3496827A1 (Intelligenter Ball, Locator-System und Verfahren)

 
 

5. Der flexible Rasen

Bei dieser Erfindung handelt es sich um einen Hybridrasen: Echte Gras wächst durch ein feinmaschiges, gestricktes Netz. Darin sind künstliche, grasähnliche Fasern gleichmässig verteilt und ragen nach oben. Sie schützen das echte Gras vor Abnutzung, sollen den Rasen stabiler machen und dafür sorgen, dass er auch bei starker Belastung – etwa durch Sport – länger hält. Das Netz unterstützt sogar das Wurzelwachstum und kann bei Bedarf leicht ausgetauscht oder wiederverwendet werden. Das Ergebnis ist laut Patentdokument eine strapazierfähige, natürliche Rasenfläche mit besseren Spieleigenschaften.

 

Patent: EP3325720B1 (Hybride Rasenfläche und Auflage dafür)

 
 

6. Das Stadion mit Baukastensystem

Fussball-Arenen sind längst auch Schauplatz für Konzerte und andere Veranstaltungen geworden. Drei Erfinder haben deshalb ein modulares Stadion entwickelt, das sich je nach Bedürfnis umgestalten lässt. Die einzelnen Teile wie Tribünen, Dächer und Wände sind wie Bausteine gemacht, die zusammenpassen. So kann man das Stadion genau so gross bauen, wie man es braucht.

 

Patent: EP3631122B1 (Modulares Stadion für Sport- und Kulturveranstaltungen)

 
 

Das Patent erklärt

Die Erfinder haben die hier gezeigten technischen Lösungen jeweils zum Patentschutz angemeldet. Das sichert (e) Ihnen eine exklusive Nutzung von maximal 20 Jahren. In dieser Zeit entscheiden die Erfinder, was mit dem Patent geschieht. Sie können es selber nutzen, verkaufen oder Dritte können die Erfindung gegen eine Lizenzgebühr verwenden. Der Patentschutz hat noch einen anderen Effekt. Alle Patentschriften sind öffentlich einsehbar. Für den exklusiven Schutz zeigt der Erfinder im Gegenzug, wie seine technische Lösung funktioniert. Dank dieser Offenbarung war es auch möglich, die historischen Dokumente für diesen Artikel aufzuspüren – Patente sind auch ein spannender Einblick in die Technik von gestern, heute und morgen.

 

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