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Warum Sie vor der Markenanmeldung recherchieren sollten

Eine Marke ist schnell angemeldet. Wer vorgängig auf die Recherche verzichtet hat, kann teure Überraschungen erleben. In manchen Fällen ist sogar die Marke futsch – mit happigen Nebenkosten.

Wer eine Marke eintragen will, sollte vor der Anmeldung recherchieren lassen. Das erspart Konflikte mit Dritten. Bild: iStock

Max Muster hat eine clevere Geschäftsidee und will mit seiner Firma durchstarten. Er meldet seine Marke an, die schnell bekannt wird. Sogar die lokalen Medien berichten über sein Produkt. Doch dann dämpft der Brief eines Rechtsanwalts die Euphorie.

 

Markenname nicht überprüft

Max Muster wird aufgefordert, den Markennamen zu ändern und von allen Produkten zu entfernen. Der Anwalt argumentiert, dass Musters Marke zu ähnlich mit jener seines Klienten ist. Dieser hat sein Zeichen früher eingetragen und agiert auch in derselben Warenklasse (d. h. in derselben Branche) wie Max Muster. Die Chancen stehen schlecht, aus dieser Angelegenheit heil herauszukommen.

 

Wenn die Marke weg ist, kann es teuer werden

Die Kosten für eine professionelle Recherche hängen von der Art der Marke ab und ob sie neben der Schweiz auch in anderen Ländern gebraucht werden soll. Nach der Suche sollte der Profi die Resultate analysieren und dem Kunden eine Empfehlung abgeben. «Das kostet mehr als die reine Markenanmeldung von 500 Franken, aber es ist eine Investition in die Zukunft», sagt Matthias Käch. Unternehmer wie Max Muster sparen lieber die Kosten, was sie im Streitfall eben viel teurer zu stehen kommt. Der allfällige Verzicht auf die Marke bedeutet u.a., dass man alle Kundenkontaktpunkte wie Geschäftspapiere, Werbung, Verpackungsmaterial, Visitenkarten, Website, Produkt selber etc. umbenennen muss.

 

«Wer ein Monopolrecht besitzt, will dies auch erhalten»

Auch wenn es häufig den Anschein nach David-gegen-Goliath-Fällen hat, versteht Matthias Käch das Vorgehen der Grossunternehmen. «Wer ein Monopolrecht besitzt, will dies auch erhalten, dafür hat er/sie schliesslich bezahlt. Es ist nicht die Schuld der Rechteinhaber/in, wenn Neuanmeldende am falschen Ort sparen und keine Recherchen machen», sagt Matthias Käch. Anwälte bzw. Agenturen suchen mit Tools weltweit nach Markennamen. «Wenn Inhaber alles durchgehen lassen, schwächen sie ihre Marke und es wird schwieriger, gegen Dritte vorzugehen», so der Experte.

 

Fazit

Die Marke ist das Erkennungszeichen für ein Unternehmen. Im Verlauf der Jahre kann sie zum wertvollen Gut werden. Sie steht für die Qualität und Werte der Produkte. Deshalb ist die Anmeldung auch als Investition in die Zukunft zu sehen. Und deshalb gilt frei nach Friedrich Schiller: Drum prüfe mit einer Recherche, wer sich ewig mit einer Marke binden will.

 

Darauf kommt es bei der Anmeldung an

  • Vor der Anmeldung sollte man sich mit einer Recherche absichern. Der eigene Markeneintrag kann Rechte von Dritten verletzen. Einen ersten Eindruck erhält man in der IGE-Markendatenbank (Schweizer Anmeldungen/Einträge) und im Madrid Monitor (international).
     
  • Wer eine Marke anmeldet, muss sie einer Waren- und Dienstleistungsklasse gemäss eines internationalen Verzeichnisses zuordnen (Nizza-Klassifikation). Überlegen Sie gut, für welche Waren / Dienstleistungen Sie die Marke brauchen. Für eine korrekte Einteilung in die entsprechenden Klassen bietet das IGE eine elektronische Hilfe an. (Klassifikationshilfe verlinken).
  • Anmeldungen auf Vorrat für alle möglichen Waren und Dienstleistungen lohnen sich nicht: Die Marke muss gebraucht werden, sonst riskiert man fünf Jahre nach der Eintragung wegen Nichtgebrauchs sein Monopolrecht zu verlieren.
     
  • Die Marke eines Unternehmens ist nicht automatisch geschützt (z.B. durch den Handelsregistereintrag der Firma). Der Schutz entsteht erst mittels Eintragung im Markenregister.

 

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