Selbst ist der Erfinder

Er war Handwerker, wurde zum Erfinder und ist heute ein international erfolgreicher Unternehmer: Wie der Zürcher Moritz Mühlebach sein Geistiges Eigentum bewirtschaftet.

 

Moritz Mühlebachs jüngstes Patent bezieht sich auf Korkoberflächen. Die Technologie erlaubt es, die immer beliebter werdenden Korkbeläge mit massgeschneiderten Designs zu versehen.

Die Strukturierung von Korkbelägen ist die vorerst letzte in einer schier endlosen Reihe von Erfindungen des gelernten Innendekorateurs, der vor 20 Jahren als Anwender in die Belagsindustrie gekommen ist: Er übernahm damals einen kleinen Handelsbetrieb für Bodenbelagszubehör.  

Heute sind die Namen Mühlebach und Profloor auch in der internationalen Bodenbelagsindustrie ein Begriff. Die Werkzeuge, Komponenten und Technologien aus Uster stehen für Innovation; und zwar sowohl bei den Bodenlegern als auch ihren Zulieferern, den international tätigen Apparatebauern und Belagsherstellern.

«Es ist eine Gabe», sagt der 46-Jährige. Er hat das Talent, in der Wertschöpfungskette des Bodenlegens dort mögliche Varianten zu erkennen, wo für andere nur unverrückbare Gesetzmässigkeiten walten. «Die technische Lösung», so Mühlebach, «ergibt sich dann meist von alleine.»

Rund 100 Patente hat der Profloor-Chef bisher hinterlegt. Gut 50 von ihnen bewirtschaftet er noch. «Wir überlegen sehr genau, ob und in welchem Umfang wir eine Erfindung schützen», sagt Mühlebach. Denn: «Am Ende zählt nicht mein Ego als Erfinder, sondern das kommerzielle Potenzial eines fertigen Produkts.»

 
 

Tabu ist bei Profloor das, was Mühlebach Missionieren nennt. «Als KMU haben wir nicht den Ehrgeiz, Märkte zu verändern.» Eine Erfindung wird nur weiterverfolgt und geschützt, wenn sie in bestehende Produktions- und Vertriebsstrukturen passt und ein eng umrissenes Problem löst.

Ebenfalls noch vor der Hinterlegung einer Patentschrift wird bei Profloor festgelegt, wie die spätere Verwertung aussehen soll: Nutzt man das Geistige Eigentum ausschliesslich für sich oder vergibt man Produktions- und Vertriebslizenzen? Im zweiten Fall empfiehlt es sich, den Schutz auch auf Länder auszudehnen, in denen man selber zwar nicht aktiv ist, die aber für einen potenziellen Lizenznehmer interessant sein könnten.

Stets neu definiert werden bei Profloor die Verteidigungsstrategien für die einzelnen Patente; dies in Abhängigkeit vom kommerziellen Erfolg der darauf basierenden Produkte. «Man kann nicht jeden Ideenklau verhindern», weiss Moritz Mühlebach, «aber die anderen müssen wissen, dass man auf der Hut ist.»

Ein sorgfältiges IP-Management hat seinen Preis. Bei Profloor summieren sich die jährlichen Patentkosten auf einen sechsstelligen Betrag. Für Moritz Mühlebach ist es eine Investition wie jede andere. Denn er weiss: «Unser IP-Know-how ist die Basis unseres langfristigen unternehmerischen Erfolgs.»

 
 

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